Lebenskreis
Ruhig strömt der Fluss dahin,
müd vom steten Fließen,
hat nur eines noch im Sinn,
seinen Kreis zu schließen.
Wo er einst dem Quell entsank,
um sein Bett zu füllen,
wo die Amsel bei ihm trank,
um den Durst zu stillen.
Dorthin möcht er gern zurück,
doch ihn treibet weiter
stummes Drängen Stück für Stück
wie ein Wellenreiter.
Immer fort, dem Meere zu,
dort ist er am Ziele,
findet endlich seine Ruh,
wie vor ihm schon viele.
Auch des Menschen Lebenskreis
wird sich derart schließen,
sich in andres Meer ganz leis,
wie der Fluss, ergießen.
© Gisela Grob, 2009
salent - 16. Dez, 09:00