Herbert Grönemeyer

3
Dez
2014

Fang mich an

Das Wetter klemmt
die Gegenwart
hält manchmal still
gibt manchmal nach
stellt sich quer
stellt sich quer

Bist der Luftzug,
mein Verstand
bist der Unfug,
mein Südseestrand
Du holst den Wind
zum Trocknen rein
wo du nicht bist
will ich nicht sein

Nimm mich ein
nimm mich heim
Wie du schwebst
wie du wehst
Du mich trägst
wie Du dich vergisst

Wie Du streunst
Dich verläufst
Tag und Nacht vermischst
wie Du in mein Meer stichst
geflissentlich

Wie du greifst
wie du passt
wie Du reizt
Du manipulierst
wie Du's weißt
du zufasst
Du mich komplettierst
wie Du meine Welt neu vermisst
Alles für mich

Lieb mich wenig
dafür lieb mich lang
nimm Dir die Freiheit
mir den Verstand
fang mich an
fang mich an

Du bist und beibst
mein ein
mein Streit
bin tanzbereit
in der Regenzeit

Wie Du schwebst
wie Du wehst
wie Du trägst
wie Du dich vergisst
wie Du steunst
Dich verläufst
Tag und Nacht vermischst
wie Du in mein Meer stichst
alles für mich
alles für mich

Du hast mein Land
dauerhaft verkehrt
haben eine Hand
ein gemeinsames Herz
ein Herz
ein Herz

Wie Du raubst
wie Du plagst
wie Du fasst
wie Du mich verrückst
Du Dich traust
wie Du's wagst
wie Du nicht erschrickst
wie Du kämpfst
Dich verrennst
wenn Du traurig bist

Wie Du greifst
Wie du plagst
wie Du reizt
Du manipulierst
wie Du's weisst
Du zufasst
Du mich komplettierst
Wie Du meine Welt neu vermisst
dafür liebe ich Dich

Wie Du schwebst
überlegt
Du mich trägst
wie Du Dich vergisst
Wie Du streunst
Dich verläufst
Tag und Nacht vermischst
wie Du in mein Meer stichst
geflissentlich
alles für mich

Herbert Grönemeyer

25
Feb
2011

Glück

Was immer Du denkst
Wohin ich führe
Wohin es führt
Vielleicht nur hinters Licht
Du bist ein Geschenk
Seit ich Dich kenne
Seit ich Dich kenne
Trag ich Glück im Blick

Ich kläre den Nebel
Änder so schnell ich kann
Und was sich nicht ändert
An dem bin ich noch dran
Kleb an den Sternen
Bis einer dann fällt
Der mir die Brust aufreißt
Ich zöger nicht lang

Setze die Segel
Pack den Mond für Dich ein
Zerschneide die Kabel
Will allein mit Dir sein
Wenn Du nichts für mich tust
Dann tust Du das gut

Du hast mich verwickelt
In ein seidenes Netz
Das Leben ist gerissen
Aber nicht jetzt

Es kriegt endlich Flügel
Fliegt auf und davon
Es sind Deine Augen
So blau und so fromm

Du lachst und Du strahlst
Setzt den Schalk ins Genick
Schenkst mir Freudentränen
Und nimmst keine zurück
Und Du tust mir nichts
Und das tust Du gut


Und wird Dein Kopf
Dir irgendwann zu eng
Und trübe und Du willst,
Daß der Regen sich verdrückt
Färbe ich sie ein
Deine schrägen Schübe
Du bist alles in allem
Was bist Du nicht
Und wird Dein Kopf
Dir irgendwann zu eng
Und trübe such ich,
Daß der Regen sich verdrückt
Du bist das Geschenk
Aller Geschenke
Seit ich Dich kenne
Trag ich Glück im Blick

Herbert Grönemeyer

16
Okt
2010

Mensch

Momentan ist richtig,
Momentan ist gut
Nichts ist wirklich wichtig
Nach der Ebbe kommt die Flut

Am Strand des Lebens
Ohne Grund, ohne Verstand
Ist nichts vergebens
Ich bau die Träume auf den Sand

Und es ist, es ist ok
Alles auf dem Weg,
Und es ist Sonnenzeit
Unbeschwert und frei

Und der Mensch heißt Mensch
Weil er vergisst,
Weil er verdrängt
Und weil er schwärmt und stählt
Weil er wärmt, wenn er erzählt

Und weil er lacht,
Weil er lebt
Du fehlst

Das Firmament hat geöffnet,
Wolkenlos und ozeanblau
Telefon, Gas, Elektrik
Unbezahlt, und das geht auch

Teil mit mir deinen Frieden,
Wenn auch nur geborgt
Ich will nicht deine Liebe,
Ich will nur dein Wort

Und es ist, es ist ok
Alles auf dem Weg
Und es ist Sonnenzeit
Ungetrübt und leicht

Und der Mensch heißt Mensch
Weil er irrt und weil er kämpft
Und weil er hofft und liebt,
Weil er mitfühlt und vergibt

Und weil er lacht
Und weil er lebt
Du fehlst

Oh, weil er lacht,
Weil er lebt
Du fehlst

Es ist, es ist ok
Alles auf dem Weg
Und es ist Sonnenzeit
Ungetrübt und leicht

Und der Mensch heißt Mensch
Weil er vergisst,
Weil er verdrängt

Und weil er schwärmt und glaubt,
Sich anlehnt und vertraut

Und weil er lacht
Und weil er lebt
Du fehlst

Oh, es ist schon ok
Es tut gleichmäßig weh
Es ist Sonnenzeit
Ohne Plan, ohne Geleit

Und der Mensch heißt Mensch
Weil er erinnert, weil er kämpft
Und weil er hofft und liebt
Weil er mitfühlt und vergibt

Und weil er lacht,
Und weil er lebt,
Du fehlst

Oh, weil er lacht,
Weil er lebt,
Du fehlst

7
Sep
2010

Herbsterwachen

DSCF0127

Sie sehen die Vögel nach Süden ziehen
Sind längst schon bereit
Die Zeit hat nichts mehr übrig für sie
Sie gehn ihr auf den Geist
Halten ihre Hände
Gehn spazieren an ihrem Abstellgleis
Klammheimlich geschnitten
Still abserviert
Einsamkeit trägt sich leichter zu zweit

Komm nur, komm nur her
Wir ziehen uns leise zurück
Haben uns gefunden
Spätes Glück
Keine Sekunde zu verliern
Komm nur, komm nur her
Was zählt sind bloß wir

Sie können das Tempo nicht mehr gehen
Man stellt sie an den Rand
Hier können sie niemandem im Wege stehen
Hier gehen sie keinen mehr was an
Versperren nicht den Blick
Auf das vollkommene Bild
In Weichzeichner getränkt
Nur kraftvolle Menschen, jung und mild
jede ihrer Falten kränkt

Komm nur, komm nur her
Wir ziehen uns leise zurück
Haben uns gefunden
Spätes Glück
Keine Sekunde zu verliern
Komm nur, komm nur her
Was zählt sind bloß wir

Am Ende des Weges sich begegnet
Und nochmal Ziele gesteckt
Stürmische Gefühle, zweite Luft, freier Fall
Herbsterwachen, neu entdeckt

Komm nur, komm nur her
Wir ziehen uns leise zurück
Haben uns gefunden
Spätes Glück
Keine Sekunde zu verliern
Komm nur, komm nur her
Was zählt sind bloß wir

Herbert Grönemeyer

10
Aug
2010

Dort und hier

Die Nacht schluckt jedes schwere Gewicht
Und nimmt den Tag aus der Pflicht
Der Mond steht steil und tut wieder nichts
Ich schließ die Augen und denk an dich

Ist jemand da, wenn dein Flügel bricht
Der ihn für dich schient, der dich beschützt
Der für dich wacht, dich auf Wolken trägt
Für dich die Sterne zählt, wenn du schläfst

Ich versuche, mir einen Traum vorzuprogrammieren
Und stell mir vor, du kämst zu mir
Ich sollte aufhörn, mein Hirn zu strapazieren
Du bist dort, und ich bin hier

Ist jemand da, wenn dein Flügel bricht
Der ihn für dich schient, der dich beschützt
Der für dich wacht, dich auf Wolken trägt
Für dich die Sterne zählt, wenn du schläfst
Wenn du schläfst

Grönemeyer

12
Dez
2009

Lache, wenn´s nicht zum Weinen reicht

Grönemeyer

Tausend Haare in der Suppe
Und dein Löffel hat ein Loch
Es fällt keine Sternschnuppe
Deine Kerze hat keinen Docht

Dich quält ein unendlicher
Schluckauf
Dein Spielfeld ist ständig
verschneit
Und deine Schaltung klemmt
im Leerlauf
Selbst deine Kriechspur ist
vereist

Im Bus der Zeit hast du nur
einen Stehplatz,
Ein Stehplatz im, ein Stehplatz
im Schleudertraum

Du tust jedem jeden Gefallen
Bist bescheiden und bemüht
Du wirst benutzt
von allen
Erntest kein Danke,
nur einen Tritt

Das Jammertal hat auch
geschlossen
Die Klagemauer, die Klage-
mauer ist belegt.

Und gleicht ein Tag noch so
sehr dem andern
Und ist das Leben
unerträglich seicht
Und bist du innerlich
längst ausgewandert
Lache, wenn's nicht
zum Weinen reicht

Dein Schiff schon
ohne Ratten
Der Kapitän bereits
über Bord
Du bist von aller Welt
verlassen
Leckgeschlagen auf
hoher See

Es steckt kein Geist mehr
in der Flasche
Für's Paradies fehlt
die Phantasie
Die falschen Wünsche
in Erfüllung
Keine Liebe, keine Poesie

Keine Gefahr, keine Abenteuer
Gleichförmigkeit,
Gleichförmigkeit,
Melancholie

Und gleicht ein Tag noch so
sehr dem andern
Und ist das Leben
unerträglich seicht
Und bist du innerlich
längst ausgewandert
Lache, wenn's nicht
zum Weinen reicht

Und nennen sie dich auch
eine Mimose
Und schlurfst du ständig
neben der Zeit
Es gibt für jedes Herz
eine eigene Rose
Lache, wenn's nicht
zum Weinen reicht.

Und gleicht ein Tag noch so
sehr dem andern
Und ist das Leben
unerträglich seicht
Und bist du innerlich
längst ausgewandert
Lache, wenn's nicht
zum Weinen reicht

Und greife endlich nach
den Sternen
Kein Planet für dich zu weit
Sehnsucht kann man zum
Glück nicht verlernen
Zum Weinen bleibt noch
so viel Zeit
Sehnsucht kann man zum
Glück nicht
verlernen, oder?
Zum Weinen bleibt noch
so viel Zeit

18
Nov
2009

Zum Meer

Cadsand-Bad-243

wer hat dich geplant, gewollt,
dich bestellt und abgeholt
wer hat sein herz an dich verlor'n
warum bist du gebor'n
wer hat dich gebor'n

wer hat sich nach dir gesehnt
wer hat dich an sich gelehnt,
dich, wie du bist, akzeptiert,
dass du dein heimweh verlierst
dass du dein heimweh verlierst..

dreh dich um
dreh dich um
dreh dein kreuz in den sturm
wirst dich versöhnen, wirst gewähren,
selbst befreien für den weg zum meer

wer ersetzt dir dein programm
nur wer fallen, auch fliegen kann
wer hilft dir, dass du trauern lernst,
du dich nicht von dir entfernst,
du dich nicht von dir entfernst..

dreh dich um
dreh dich um
vergiß deine schuld, dein vakuum
wende den wind, bis er dich bringt
weit zum meer
du weißt, wohin..

dreh dich um
dreh dich um
dreh dein kreuz in den sturm
geh gelöst, versöhnt, bestärkt,
selbstbefreit den weg zum meer

..selbstbefreit auf dem weg zum meer...


Grönemeyer

13
Nov
2006

Für Bernhard, Paula und Anna

Komet

die zeit steht still, wenn du's willst, vertreibst dumpfe gedanken
heile welt, unverfälscht, bringst die erde ins wanken
hab auf dich sehnsüchtig gewartet

haut aus samt, übermannt, könnte dich andauernd streicheln
augenglanz, unverwandt, härteste herzen erweichen
so was wie dich nenn ich glück

verwegen in mein leben gestartet mit bedingungslosem urvertraun
dich ganz unverschämt in meine hand gegeben
hier bin ich, jetzt kommst du
du hast mich so gewollt, jetzt sieh zu, was du mit mir tust

ich mache dir das leben zum himmel
halte dir die schatten vom leib
werd die sterne polieren
dreh die welt nur um dich
werd dich nie aus meinen augen verliern

wenn trauerwolken dich bedrohn, schieb ich sie beiseite
geh jeden schweren schritt mit dir, werd' dich immer begleiten
wisch staub auf deiner seele

will dich nur, sorglos pur, wünsche dir hochgefühle
streng mich an, tu was ich kann, darfst dein lachen nie verlieren
himmelhoch jauchzend niemals betrübt

verwegen in mein leben gestartet mit bedingungslosem urvertraun
dich ganz unverschämt in meine hand gegeben
egal was passiert
kann dich noch nicht fassen, bin noch völlig irritiert

ich mache dir das leben zum himmel
halte dir die schatten vom leib
werd die sterne polieren
dreh die welt nur um dich
werd dich nie aus meinen augen verliern

werde dich so gut ich kann ein leben lang behüten
würde dir, wüßt ich wo, dafür einen schutzengel mieten
lasse dir so viele kometen fallen, wie du willst
damit sich jeder wunsch von dir erfüllt

ich mache dir das leben zum himmel
halte dir die schatten vom leib
werd die sterne polieren
dreh die welt nur um dich
werd dich nie aus meinen augen verliern

Herbert Grönemeyer
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