11
Jan
2010

Nutzlose Qual

Ein Mensch hat eines Nachts geträumt,

Er habe seinen Zug versäumt,

Und er wacht auf mit irrem Schrei -

Jedoch, es ist erst viertelzwei.

Der Schlaf löst die verschreckten Glieder.

Doch sieh, da plötzlich träumts ihm wieder,

Und er wacht auf mit irrem Schrei -

Jedoch, es ist erst vierteldrei.

Er schmiegt sich wieder in die Kissen,

Da wird aufs neu sein Schlaf zerrissen.

Der Schrei ertönt, der Mensch erwacht -

Und diesmal ist es viertelacht.

Der Zug jedoch pflegt abzugehn

Tagtäglich, pünktlich sieben Uhr zehn.

Moral: Was nützt der schönste Schrecken,

Kann er zur rechten Zeit nicht wecken . . .?

Eugen Roth
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