28
Jul
2008

Gedicht

Sieh nicht, was andere tun,
der andern sind so viel,
du kommst nur in ein Spiel,
das nimmermehr wird ruhn.

Christian Morgenstern

27
Jun
2008

Die Uhr zeigt heute keine Zeit

Gedicht von Max Dauthendey

Ich bin so glücklich von deinen Küssen,
Daß alle Dinge es spüren müssen.
Mein Herz in wogender Brust mir liegt,
Wie sich ein Kahn im Schilfe wiegt.
Und fällt auch Regen heut ohne Ende,
Es regnet Blumen in meine Hände.
Die Stund’, die so durchs Zimmer geht,
Auf keiner Uhr als Ziffer steht;
Die Uhr zeigt heute keine Zeit,
Sie deutet hinaus in die Ewigkeit.

zwillbrock.today.net

25
Feb
2008

Der Einsame

MannFischTisch
Wer einsam ist, der hat es gut,
Weil keiner da, der ihm was tut.
Ihn stört in seinem Lustrevier
Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
Und niemand gibt ihm weise Lehren,
Die gut gemeint und bös zu hören.
Der Welt entronnen, geht er still
In Filzpantoffeln, wann er will.
Sogar im Schlafrock wandelt er
Bequem den ganzen Tag umher.
Er kennt kein weibliches Verbot,
Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.
Geschützt vor fremden Späherblicken,
Kann er sich selbst die Hose flicken.
Liebt er Musik, so darf er flöten,
Um angenehm die Zeit zu töten,
Und laut und kräftig darf er prusten,
Und ohne Rücksicht darf er husten,
Und allgemach vergißt man seiner.
Nur allerhöchstens fragt mal einer:
Was, lebt er noch? Ei, Schwerenot,
Ich dachte längst, er wäre tot.
Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
Läßt sich das Glück nicht schöner malen.
Worauf denn auch der Satz beruht:
Wer einsam ist, der hat es gut.

Text: Wilhelm Busch
Bild: Michael Sowa

20
Feb
2008

Das Einfach-Eine

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Lao-tzu Tao Te Ching
Übersetzung von Rudolf Bachofen

39 ~ Das Einfach-Eine — Wurzel aller Vielgestaltigkeit im Sein

329. Alles hohe Seyn ist Ausgliederung aus dem All-Einen,
in sich selber wieder eins:
330. Der Himmel erlangte die Einheit, daher seine klare Ordnung.
331. Die Erde erlangte die Einheit, daher ihre Festigkeit.
332. Die geistigen Kräfte erlangten die Einheit,
daher ihre Wirksamkeit.
333. Alles Empfängliche erlangte die Einheit,
daher seine Erfüllung.
334. Alles Lebendige erlangte die Einheit,
daher seine Fruchtbarkeit.
335. Selbst die Herrscher erlangten die Einheit,
daher ihre Vorbildlichkeit.
336. Alles ist durch die Einheit bewirkt.
Ohne klare Ordnung würde der Himmel wohl reißen.
337. Ohne ihre Festigkeit müsste sich die Erde wohl auflösen.
338. Ohne ihre Wirksamkeit
würden die geistigen Gestaitungskräfte wohl versagen.
339. Ohne seine Erfüllung bliebe alles Empfängliche wohl leer.
340. Ohne seine Fruchtbarkeit
müsste alles Lebendige wohl vergehen.
341. Ohne ihr vorbildliches Wirken
würden die Herrscher wohl gestürzt werden.
342. Der Weyse weiß, daß alles Edle im Einfachen wurzelt,
daß alles Erhabene sich auf Niedrigem aufbaut.
343. Daher betrachten sich auch die Fürsten und Könige
als hilflose, verlassene und geringe Diener,
wissend, daß auch sie im Einfach-Einen gründen.
344. Oder stimmt es nicht?
345. (Alles muß in seiner wesenhaften Einheit bleiben:)
Wer einen Wagen zerlegt, hat keinen Wagen mehr.
346. Wer wie ein Edelstein glänzen will,
ist nicht echt und fällt doch nur,
gleich einem gewöhnlichen Stein, tönend herab.

3
Dez
2007

Ich ließ meinen Engel lange nicht los

Ich ließ meinen Engel lange nicht los,
und er verarmte mir in den Armen
und wurde klein, und ich wurde groß:
und auf einmal war ich das Erbarmen,
und er eine zitternde Bitte bloß.

Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, -
und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand;
er lernte das Schweben, ich lernte das Leben,
und wir haben langsam einander erkannt...


Rainer Maria Rilke, 22.2.1898, Berlin-Wilmersdorf Kevelaer-213

16
Okt
2007

...

Die Blätter fallen,

fallen

wie von weit,

als welkten

in den Himmeln

ferne Gärten;

sie fallen

mit verneinender Gebärde.

Und

in den Nächten

fällt

die schwere Erde

aus allen Sternen

in die

Einsamkeit.

Wir alle fallen.

Diese Hand da fällt.

Und

sieh dir andre an:

es ist in

allen.

Und doch ist Einer,

welcher dieses Fallen

unendlich

sanft

in seinen Händen hält.


Rilke, Rainer Maria (1875-1926)

4
Okt
2007

Free Burma!


Free Burma!

24
Sep
2007

Für Dich

Wenn Licht
auf deinen
Weg fällt,
dann heiße es
willkommen.
Nimm dankbar an,
was das Leben
dir schenkt und
lass dich
von seinen
schönen
Gaben
verwöhnen!
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